Lanaken (B) Heinsberg (D) La Jonquera (E)

Click to rate this post!
[Total: 1 Average: 5]

Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit erinnern, als ich damals mit dem internationalen Fernverkehr angefangen habe, denn es war eine der schönsten Zeiten meines Lebens und leider ist es so, dass unsere heutigen jungen Fahrerinnen und Fahrer diese Momente nicht mehr erleben werden, weil sich der Beruf grundlegend verändert hat!

  • Mein Name ist Jakob Diener, ich bin freiberuflicher Redakteur, Journalist und Kraftverkehrsmeister.
  • Damals war der Zusammenhalt auf den Fernverkehrsstraßen in Europa ein ganz anderer, man half sich noch, wenn einer eine Panne hatte oder in brenzligen Situationen steckte, und ich selbst hatte gerade meine Ausbildung zum Berufskraftfahrer abgeschlossen.
  • Ich saß morgens bei meinen Eltern am Frühstückstisch, wir lachten, weil ich meinen Vater hereingelegt hatte, er glaubte wirklich, ich hätte die Prüfung nicht bestanden.

Nachdem alles aufgeklärt war, nahm ich mir die Rheinische Post zur Hand, studierte die Stellenanzeigen und dort stand eine Annonce eines niederländischen Unternehmens:

  • Wir suchen dringend Fahrerinnen und Fahrer aus Deutschland für den internationalen Fernverkehr!

Erfahrung ist dringend notwendig!

  • We zijn dringend op zoek naar chauffeurs uit Duitsland voor internationaal lang -distantie -Transport!
  • Ervaring is dringend nodig!

Ich meldete mich natürlich, weil ich bereits an der niederländischen Grenze und auch bis Den Haag und Scheveningen gefahren war.

  • 😂😂😂✌️✌️✌️😂😂😂

Mein Vater selbst war zwar ebenfalls Berufskraftfahrer, allerdings Busfahrer und nicht im internationalen Verkehr.

  • Er schaute mich damals schon etwas verzweifelt an, als er hörte, dass ich das wirklich machen wollte.

Am nächsten Tag, einem Samstag, fuhr ich nach Belgien zum Firmensitz in Lanaken, und rechnete fest damit, das älteste Fahrzeug zu bekommen.

  • Doch stattdessen wartete ein Sattelzug mit einer brandneuen Pegaso-Zugmaschine und einem Planenauflieger auf mich.

  • Von Lanaken aus ging es zuerst zu uns in den Kreis Heinsberg, gerade einmal rund fünfundvierzig Kilometer über die N78 in Belgien, die N294 in den Niederlanden und dann hinein über die L228 nach Deutschland

Ein kleiner Abschnitt, aber für mich der Beginn einer langen Reise.

  • Vom Kreis Heinsberg führte mich der Weg über die B221 Richtung Geilenkirchen, dann weiter über die Anschlussstellen zur A46 und A44, bis hin zum Grenzübergang Aachen-Lichtenbusch, etwa fünfunddreißig Kilometer.

Es war der Punkt, an dem man endgültig in die große Welt des europäischen Fernverkehrs eintauchte.

  • Von dort ging es in einem Rutsch über die belgischen Autobahnen E40 und E42 in Richtung Lüttich, weiter auf der E25 nach Arlon und hinein nach Luxemburg, etwa 165 Kilometer bis zur größten LKW-Tankstelle Europas.

Der Aire de Berchem, ein legendärer Platz mit Dutzenden Zapfsäulen, gesonderten LKW-Parkplätzen, Duschen und rund um die Uhr Service.

  • Hier tankte man voll, traf Kolleginnen und Kollegen und stellte die Konvois zusammen, nur sechzig Kilometer weiter lag Metz, erreichbar über die A3 in Luxemburg und die französische A31

Kurz hinter der Grenze bot die Aire de Thionville erste Parkmöglichkeiten für LKWs, doch Metz selbst war schon damals ein zentraler Knotenpunkt, von hier aus führte die Route tief in den Süden Frankreichs, auf der A31 in Richtung Nancy.

  • Weiter über Dijon und Beaune, dort der Übergang auf die A6 und A7, insgesamt sechshundert fünfzehn Kilometer zwischen Metz und Orange, und das bedeutete auch mehrere Pausen auf den großen Autorouten, wo wir Fahrer uns sammelten.
  • Die Aire de Toul-Croix de Metz nahe Nancy mit separatem LKW-Parkbereich und Duschen, die Aire de Beaune-Tailly bei Beaune, beliebt für ihre Größe und gute Verpflegung.
  • Die Aire de Mâcon-Saint-Albain am Übergang von A6 auf A7, ideal für längere Pausen, und schließlich die gigantische Aire de Montélimar an der A7.

Damals schon berühmt für ihre Truck-Parkflächen und die Möglichkeit, Nougat zu kaufen, Rastplätze waren in jener Zeit mehr als nur ein Ort zum Stehen.

  • “Sie waren Treffpunkte, Orte für Austausch und oft auch kleine Oasen im Alltag eines Fahrers!”

In Orange schließlich bog ich auf die A9 ab, die „La Languedocienne“, die durch den Süden Frankreichs führte, vorbei an Nîmes, Montpellier und Béziers, weiter nach Perpignan und bis an die spanische Grenze.

  • Insgesamt zweihundertsiebenundachtzig Kilometer, die sich immer wieder zogen.

Doch dank CB-Funk, mit dem wir uns austauschten, und Musik von Truck Stop und Dave Dudley im Hintergrund verging die Zeit schneller.

  • Kurz vor der Grenze lag die Aire de Narbonne-Vinassan, mit großem LKW-Bereich, perfekt für eine letzte Pause.
  • Danach die Aire du Village Catalan nahe Perpignan, ein gesicherter Parkplatz mit Duschen und allen Services, dann der Grenzübergang Le Perthus, und auf der anderen Seite wartete die AP-7 in Spanien

Dort stand der berühmte Truck Stop von La Jonquera, eine große Zollanlage, eine kleine Anlage mit Tankstellen, Werkstatt, gesicherten Parkplätzen, und allem, was ein Fahrer auf internationaler Strecke benötigte.

  • Es war nicht nur ein Ort zum Rasten, sondern auch ein Treffpunkt für Konvois aus ganz Europa.

Von dort ging es weiter Richtung Barcelona, Girona oder Valencia, je nachdem, wohin der Auftrag führte.

  • Für mich aber war La Jonquera das Symbol dafür, dass man den internationalen Fernverkehr wirklich erreicht hatte.

So begann meine Karriere als Berufskraftfahrer, die erste große Route Lanaken – Heinsberg – Aachen-Lichtenbusch – Luxemburg – Metz – Orange – La Jonquera, insgesamt rund 1200 bis 1250 Kilometer

  • Und ich erinnere mich noch, wie anders die Zeit damals war, wir hatten CB-Funkgeräte, wir hielten zusammen, wir konnten lange Strecken fast am Stück fahren, ohne den digitalen Fahrtenschreiber im Nacken.
  • Und die Rastplätze waren Orte, die nur für uns LKW-Fahrer geschaffen waren, mit Duschen, sicheren Parkplätzen, Restaurants und Tankmöglichkeiten.

Heute ist vieles davon verschwunden oder hat sich verändert, und doch bleibt für mich die Erinnerung an diese Fahrten eine der schönsten Zeiten meines Lebens.

Click to rate this post!
[Total: 1 Average: 5]

1 thoughts on “Lanaken (B) Heinsberg (D) La Jonquera (E)”

  1. So sollte es sein, eine schöne Erinnerung, an die man gerne denkt.

    Und auch wie ein Kapitän zur See, gerne erzählt. Nur ist es kein Seemannsgarn.

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Related Post