“Freiheit, Verantwortung und Romantik auf der Straße!”
- Mein Name ist Jakob Diener, ich bin freiberuflicher Redakteur. Journalist Berufskraftfahrer.
Heute präsentiere ich einen Beitrag, in dem es um eine außergewöhnliche Route geht:
Eine Ladung vom Hamburger Großmarkt nach Frankreich, konkret zum weltgrößten Großmarkt Rungis südlich von Paris.
- Ich bin losgefahren mit meinem 40-Tonner einschließlich Kühlauflieger, eine Tour, die nicht nur vom Stress geprägt ist, sondern gerade auch durch romantische Akzente auf der Fahrroute lebt.
- Die Straße bringt dieses befreiende Gefühl mit sich, dass man, obwohl der Job alles andere als einfach ist, eine besondere Freiheit spürt.
Meine Fahrt begann am Hamburger Großmarkt, ich folgte in Richtung zum Düsseldorfer Großmarkt, wo ich damals lebte.
- Großmarkt Hamburg
- Großmarkt Düsseldorf
Von dort aus ging es weiter über die Niederlande und Belgien bis nach Frankreich hinein.
- In Deutschland nahm ich die Autobahn A1, die Hamburg mit Bremen, Münster, Dortmund und dem Ruhrgebiet verbindet.
- Rund 340 Kilometer lagen zwischen Hamburg und Düsseldorf, und auf dieser Strecke wurde mir bewusst, wie sehr Autobahnen wie die A1 oder westlich die A61 das Rückgrat des Schwerlastverkehrs bilden.
Ab Düsseldorf setzte ich die Fahrt Richtung Belgien fort.
- Über niederländisches Gebiet ging es weiter nach Brüssel – ein Abschnitt von etwa 175 Kilometern, der schon deutlich machte, dass man mitten in den internationalen Verkehrsadern Europas unterwegs ist.
- Schließlich führte der Weg von Brüssel nach Paris, direkt in die Region Île-de-France zum Großmarkt Rungis.
Diese letzte Etappe, über französische Autobahnen wie die A27 und die Anschlussautobahnen um Paris, betrug nochmals rund 274 Kilometer.
- Insgesamt legte ich auf dieser Route etwa 790 Kilometer zurück, was die Dimensionen solcher Transporte noch greifbarer macht.
Schließlich, auf französischem Boden, kam ich in der Region Île-de-France bei Paris an, direkt zum Großmarkt Rungis, der südlich des Stadtzentrums und nahe dem Flughafen Orly liegt.
- Dieser gewaltige Markt erstreckt sich über 234 Hektar – größer als das Fürstentum Monaco – und beherbergt 1.200 Unternehmen, darunter 520 Großhändler.
Er beschäftigt täglich viele Fahrzeuge – rund 24.000 – sowie 30.000 Mitarbeitende und Einkäufer.
- Die Touren sind nicht nur logistisch anspruchsvoll, sie erfordern höchste Konzentration.
Während viele an der Straße freundlich lächeln und denken, ein solcher Job könne keine schwere Arbeit sein, unterschätzen sie, dass ich nicht einen PKW, sondern einen schwerfälligen 40-Tonner mit Kühlauflieger steuere.
- Wenn man dabei nicht vollständig bei der Sache ist, kann dieses Gefährt zur tödlichen Waffe werden – einer der Gründe, warum ich immer hochkonzentriert sein muss.
Und doch:
- All die Autobahnen – von der A1 über die A61, hinein durch die Niederlande, Belgien, bis zur französischen A27 und schließlich nach Rungis – bringen eine besondere Freiheit auf der Straße.
- Man spürt sie in jeder Kurve, jedem Kilometer, in diesem ständigen Wechsel zwischen Rituale des Fahrens und dem Gefühl, Teil eines großen Ganzen zu sein.
Auf den langen Touren war für mich Country-Music grundsätzlich ein absolutes Muss.
- Ob Truckstop, Dave Dudley oder Tom Astor mit Teddy Ruf 1-4 – die Musik begleitete mich durch jede Stunde hinterm Steuer.
Truckstop, Dave Dudley
Teddy Ruf 1-4
- Früher hatte man nur Kassetten dabei, zu meiner Zeit aber auch schon CDs, die ich im Führerhaus wechseln konnte.
Die Touren waren rhythmisch organisiert:
- Tagsüber wurde geladen, dann gönnte ich mir eine kurze Pause, bevor die Nachtschicht begann, um sicherzustellen, dass am nächsten Morgen die frische Ware beim Händler ankam.
- Diese Routine hat mich über Jahre geprägt und ist der Grund, warum ich nachts seitdem nicht mehr richtig schlafen kann.
Doch gerade die Nachtfahrten hatten ihren eigenen Zauber.
- Auf fast leeren Autobahnen, während der Mond über den Asphalt wanderte, und später beim ersten Licht des Sonnenaufgangs über den Feldern von Frankreich – solche Momente gaben der Tour eine fast poetische Qualität.
- Die Stille, die langen Lichtstreifen der Scheinwerfer, das gleichmäßige Brummen des Motors und die unendliche Weite der Straße machten jede Fahrt zu einem kleinen Abenteuer voller Melancholie und Romantik zugleich.
Eine Tour voller Gegensätze:
- Stress und Verantwortung, Schlaflosigkeit und Pflichtbewusstsein, aber auch Freiheit, Romantik und das unvergleichliche Gefühl, die Welt aus der Fahrerperspektive zu erleben.
Wahnsinn, ja hoch Konzentriert ist dieser Job.
Die kleinste Unachtsamkeit kann eventuell auch tödlich sein. Egal ob beim Fahren oder beim Be- & Entladen.
Das ist ein Job mit sehr viel Verantwortung, worüber sich der Endverbraucher keine Gedanken macht.