Rueda nach Lübeck

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Im Jahr 2014 bekam ich den Auftrag, in Rueda in Spanien eine ganz besondere Fracht aufzunehmen:

  • Frisch geerntete grüne Weintrauben, die für den Export nach Deutschland bestimmt waren.
  • Mein Name ist Jakob Diener, ich bin freiberuflicher Redakteur, Journalist und Kraftverkehrsmeister.

Rueda ist bekannt als Zentrum der gleichnamigen Herkunftsbezeichnung DO Rueda, eine Region, die sich auf Weißweine spezialisiert hat und durch ihr trockenes Kontinentalklima mit heißen Sommern und kalten Wintern ideale Bedingungen für den Anbau von Verdejo-Trauben bietet.

  • Die Beladung erfolgte direkt an der Kellerei, wo ich mein Kühlfahrzeug am Heck öffnete, um die frisch geerntete Ladung in den temperaturgeführten Laderaum übernehmen zu lassen.

Bei solchen Transporten ist es entscheidend, dass die Kühlkette vom ersten Moment an durchgängig funktioniert, damit die empfindlichen Trauben auch über viele hundert Kilometer hinweg frisch und unversehrt am Ziel ankommen.

  • Von Rueda führte mich die Strecke zunächst über Valladolid in Richtung Madrid.
  • Die Hauptstadt Spaniens markierte dabei einen der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte des Landes.

Schon auf diesem Abschnitt der Route fuhren wir durch ausgedehnte Kastilien-Landschaften, in denen sich weite Getreidefelder mit den ersten Anzeichen von Weinbergen abwechseln.

  • Hinter Madrid beginnt die eigentliche Nordroute, die über die Autovía A-1 führt, eine der bedeutendsten Verkehrsachsen Spaniens, die zugleich Teil der Europastraße E 05 ist.

Sie verbindet die Hauptstadt mit dem Baskenland und führt durch historisch bedeutsame Städte wie Burgos und Vitoria-Gasteiz.

  • Diese Strecke umfasst rund 470 Kilometer zwischen Madrid und Irun – eine Fahrt, die von hohen Plateaus, sanften Tälern und immer dichter werdenden grünen Landschaften geprägt ist, je weiter man nach Norden fährt.

In Irun, an der Grenze zu Frankreich, öffnet sich der Blick auf das Baskenland.

  • Von hier aus führte die Route direkt weiter nach Bordeaux, ins Herz des französischen Weinbaus.
  • Die Fahrstrecke von etwa 225 Kilometern entlang der Atlantikküste bietet ein Panorama, das für Fahrerinnen und Fahrer gleichermaßen eindrucksvoll wie erholsam wirkt.

Bordeaux ist weltbekannt für seine Rotweine, seine Weinbaugebiete Médoc, Saint-Émilion und Pomerol.

  • Wer mit einem Kühltransporter durch diese Region fährt, spürt die Tradition und den Reichtum, den der Weinbau über Jahrhunderte hinweg hervorgebracht hat.
  • Es ist eine landschaftlich sehr romantische Etappe, die gleichzeitig ein Stück europäischer Kulturgeschichte erzählt.

Von Bordeaux aus führte mich der Weg quer durch Frankreich in Richtung Luxemburg.

  • Die Strecke beträgt fast 870 Kilometer und führt durch Zentralfrankreich, vorbei an Poitiers und Tours, weiter östlich an Orléans vorbei, immer auf Achsen, die sich unterhalb von Paris erstrecken.

Dieser Abschnitt zählt zu den längsten Teilstücken der Tour, zugleich aber auch zu den abwechslungsreichsten:

  • Mal flache Ebenen, mal sanfte Hügel, und überall Felder, Wälder und kleine französische Ortschaften, die mit ihren historischen Häusern am Straßenrand liegen.

Frankreich ist das Land mit den größten Anbauflächen weltweit, und so fährt man während dieser Etappe durch zahllose kleine Weinanbaugebiete, die den Blick des Fahrers immer wieder einfangen und die Reise trotz der Länge zu einem Erlebnis machen.

  1. In Luxemburg machte ich wie geplant einen längeren Halt.
  • Nicht nur, um die Fahrt kurz zu unterbrechen, sondern vor allem auch, um zu tanken.

Gerade für Kühltransporte ist es wichtig, dass nicht nur der Haupttank des Fahrzeugs gefüllt bleibt, sondern auch der Zusatztank für das Kühlaggregat nachgefüllt wird.

  • Diese Aggregate laufen unabhängig vom Fahrzeugmotor, sichern die konstante Temperatur im Laderaum und sind bei frischen Produkten wie Trauben, Gemüse oder Fleisch unverzichtbar.

Luxemburg ist aufgrund seiner vergleichsweise günstigen Kraftstoffpreise schon lange ein beliebter Tankstopp für internationale Transporteure – ein logistischer Vorteil, der sich auf langen Touren bezahlt macht.

  • Von Luxemburg aus setzte ich die Fahrt nach Deutschland fort.

Der Weg führte zunächst über Trier und dann nördlich in Richtung Nordrhein-Westfalen.

  • Düsseldorf war dabei ein weiterer markanter Punkt auf der Route.
  • Hier, mitten im Rheinland, schlägt das wirtschaftliche Herz der Region.
  • Zudem wurde ich in Düsseldorf-Lierenfeld geboren.

Schon die Fahrt über die A 1 und A 3 zeigte die dichte Verkehrsinfrastruktur und die Bedeutung des Rheinlands als Schnittstelle für internationale Warenströme.

  • Nach dem Zwischenstopp ging es für mich weiter in Richtung Norden.

Die Etappe von Düsseldorf nach Lübeck ist rund 460 Kilometer lang und führt durch Niedersachsen, über die weiten norddeutschen Ebenen bis hinauf nach Schleswig-Holstein.

  • Lübeck schließlich markierte den Endpunkt der Fahrt – der Großmarkt, auf dem ich meine Ladung abgeliefert habe, ist für Norddeutschland ein bedeutender Umschlagplatz für Obst, Gemüse und Wein.

Hier, im hohen Norden, endete eine lange und eindrucksvolle Reise, die mich durch mehrere Länder, Kulturen und Weinregionen Europas geführt hatte.

  • Wenn man eine solche Tour fährt, dann merkt man, wie eng verknüpft Europa ist – durch Straßen, durch Warenströme, aber auch durch Traditionen.

Jede Region, die man passiert, erzählt ihre eigene Geschichte:

  • Rueda mit seinen Verdejo-Weinen, das kastilische Hochland mit seinen historischen Städten, das Baskenland mit seinen grünen Hügeln, Bordeaux als Hauptstadt des Rotweins, die französischen Ebenen mit ihren endlosen Feldern und schließlich Luxemburg mit seinem Tankstopp, bevor es über Deutschland bis in den Norden geht.

Diese Touren sind nicht nur logistische Herausforderungen, sie sind auch eine Reise durch romantische Landschaften und Jahrhunderte alter Kultur.

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3 thoughts on “Rueda nach Lübeck”

  1. Moin moin Chef,

    Na?
    Immer noch nicht losgekommen von deinen Touren quer durch ganz Europa und sogar Nordafrika?

    Du bist echt nicht zu bremsen!

    Freu mich aber jetzt schon drauf, wenn du im nächsten Jahr – sobald du wieder fit bist – endlich mal wieder bei uns reinschaust!

    Die Hütte steht immer noch, der Hund ist genauso frech wie früher, und meine Gattin verteilt mir weiterhin regelmäßig welche hinter die Ohren – alles wie gehabt. 😂

    Gestern Abend waren wir bei Juan essen, und er meinte sofort, dass er dich vermisst.

    Besonders seine Tochter – du weißt ja genau, was sie für einen Narren an dir gefressen hat!

    Und sag mal ehrlich:

    So lange schon alleine unterwegs… du hättest längst eine rassige Spanierin an deiner Seite haben können.

    Aber nööö, du willst ja nicht!

    Also:

    Wir 4 ½ wünschen dir ein richtig geiles Wochenende!

    Werd schnell wieder fit.

    Grüße auch an deine Petra aus diesem Thüringer „Berg rauf, Berg runter“-Nest (keine Ahnung, wie das Kaff heißt 🤣).

    Und klar, auch liebe Grüße an deine kleine Japanerin – wir kriegen hier in Spanien schließlich alles mit!

    Hasta Luego, Chef – und mach dich bald mal wieder auf den Weg zu uns!

    1. Ich wohne in Barchfeld. 35 km von Oberhof ( Wintersport ).
      Sagt Dir vielleicht was.
      Aber ursprünglich komme ich aus Mönchengladbach.
      Haste sonst noch eine Frage ?

  2. Oh man, ich hatte grad wieder das Gefühl, das ich mit im Fahrerhaus sitze. Ja, ich glaube, das es nicht nur romantisch ist, sondern auch eine hoch konzentrierte Fahrt ist.

    Man merkt mit wie viel Herzblut Du diesen Job gemacht hast und vielleicht schaffst Du es ja nochmal. Vielleicht nicht so gross, vielleicht etwas kleiner 😉

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